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6 Dec 2008

Interview with Tundra

Author: Unknown, published April 19th 2004
From EMP Online
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Diese Band ist nicht unterzukriegen! Nachdem erst vor wenigen Jahren Sänger Katla aufgrund einer Stimmbanderkrankung (der gute Mann hatte einen Tumor, welcher seine Stimme angegriffen hatte) das Mikro an den Nagel hängen mußte, verstarb letztes Jahr Gitarrist und Gründungsmitglied Somnium unter mysteriösen Umständen in Helsinki (er ist von einer Brücke gestürzt oder runtergesprungen). Finntroll lassen sich aber nicht entmutigen und liefern mit ihrem hervorragenden neuen Album "Nattfödd" den Beweis, dass man aus Krisen und Tragödien gestärkt hervorgehen kann. Bassist Tundra wollte nicht auf die Details zum Tode von Somnium eingehen und beließ es bei der Aussage, dass "Menschen nun mal sterben und jeder früher oder später den ein oder anderen Verlust zu beklagen hätte." Mika von Impaled Nazarene hatte die Unfalltheorie für Unfug erklärt und behauptet, Somnium habe Selbstmord begangen.


"Ich habe keinerlei Interesse daran, etwas Negatives über meine Freunde zu sagen, egal ob tot oder lebendig",

antwortet der Finne patzig. Gut, dann bleibt das eben so im Raum stehen. Eine Auflösung Finntrolls stand jedenfalls nicht zur Debatte.

"Ich weiß nicht, wie die anderen darüber gedacht haben, aber für mich war das keine Frage. Finntroll haben ja nicht nur aus Somnium bestanden, und die Band und die Musik waren und sind enorm wichtig für mich. Allerdings hatte ich direkt nach dem Tod von Somnium auch andere Dinge im Kopf, als diese Frage."

Das neue Album "Nattfödd" steht ungeachtet dessen ganz in der Tradition der ersten beiden Scheiben.

"Somnium hatte nach 'Jakten´s tid' nicht mehr viel zum Songwriting beigesteuert. Unser Keyboarder Trollhorn und ich schreiben die meisten Songs und unser neuer Gitarrist Routa hat auch ein paar brillante Sachen beigetragen. ,Nattfödd' ist aber in der Tat ein klassisches Finntroll-Album!"

Was bedeutet, dass sich das Sextett seinem Stil - einer ausgewogenen Mischung aus melodischem Black Metal, Folk und Humppa - treu geblieben ist. Chef im Ring der Band ist Keyboarder Trollhorn.

"Er hat das Album auch produziert und weiß am besten, wie unser Sound auf Band festzuhalten ist. Gemastert haben wir den Longplayer übrigens in den legendären Finnvox Studios."

Einige Melodien des Albums erinnern an klassische Zirkusmusik, so zum Beispiel in "Eliytres". Sind Finntroll Zirkusfreunde?

"Natürlich mögen wir Zirkus, wer zur Hölle mag denn keinen Zirkus? Wir haben sogar ein paar Zirkustiere im Studio gehabt, ein Seehund hat die Melodien zu ,Eliytres' eingeheult, was sehr gut klingt. Außerdem haben wir eine Frau mit Bart organisiert, die ein paar Zeilen im Titelstück eingesungen hat",

meint Tundra scherzhaft. Finnische und Russische Volksmusik scheint artverwandt zu sein, ein Stück wie "Det iskalla trollblod" erinnert jedenfalls fatal an den russischen Bären.

"Die finnische Musik und auch die Mentalität sind ziemlich slawisch und die Kulturen Finnlands und Rußlands ähneln sich doch sehr. Der angesprochene Song erinnert mich aber eher an Hühnchen als an einen Bären."

Die erste Feuerprobe wird das neue Line-Up bereits ab Mitte April bestehen müssen.

"Wir gehen auf Tour mit Ensiferum und The Wake, zwei coolen Bands. Das wird bestimmt lustig."

Erfolgreich dürfte sie in jedem Fall werden, mit ihrem dritten Album ist Finntroll möglicherweise der ganz große Wurf gelungen. Man darf gespannt sein, wie es mit diesen verrückten Finnen weitergeht.